Sport als Prävention

Rund um den Planeten wird sich zu wenig bewegt – fast 2 Milliarden Menschen bewegen sich zu wenig. In der Bundesrepublik ist der Anteil sogar noch deutlich höher. Die deutsche Bevölkerung kommt auf einen Anteil von fast 50% von Bewegungsmuffeln und hängt damit deutlich hinter den Empfehlung der WHO.

Mit den „Nationalen Empfehlung für Bewegung und Bewegungsförderung“ hat das Bundesministerium für Gesundheit erstmalig für Deutschland eine wissenschaftliche Grundlage für den Nutzen von Bewegung für die Gesundheit beschrieben. Es wird aufgezeigt wie Bewegung im Alltag gefördert werden kann. Die Empfehlungen sind weitreichend für alle Altersklassen formuliert. Die erarbeiteten Empfehlungen stehen im Einklang mit den derzeitigen internationalen Vorhaben der Europäischen Union und der WHO. Das Ergebnis der Arbeit lässt sich online nachlesen oder als Buch bestellen.

Die hohe Priorität ist leicht erklärt – Bewegungsmangel spielt laut neuster Studien in einer Risikoliga zusammen mit den klassischen Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes – Extremsitzer, zum Beispiel der beliebte Workaholic Bürohengst, haben ein um rund 80% erhöhtes Sterberisiko. Frei nach dem Motto „was nicht genutzt wird, das verkümmert“, gehen mit fehlender körperlicher Aktivität die Industriebeschwerden wie Rückenschmerzen, Gelenkprobleme und Stoffwechselstörungen in den Alltag ein. Daraus resultierende Beschwerden führen zu massivem Unwohlsein, einem schlechten Allgemeinwohlbefinden und einem massiven Anstieg von Arbeitsausfallzeiten. Die Abwärtsspirale wird oft im frühen Berufsleben gestartet – ein enger Zeitplan, hoher Druck und zahlreiche Verpflichtungen lassen das Bewusstsein für den eigenen Körper leiden. Als erstes Ergebnis verzeichnen die Meisten einen Anstieg der eigenen Masse und einen wachsenden Umfang – mittlerweile ist bundesweit der BMI im Schnitt im Bereich des Übergewichts angekommen. Eine beängstigende Entwicklung für die Bundesrepublik – konnten wir doch über Jahrzehnte die negativen Folgen in Übersee beobachten.

Und dabei ist es landesweit bekannt: Sport gilt als gesund. Regelmäßiger Sport stärkt das Immunsystem, hält das Herz-Kreislauf-System fit und kann Krankheiten vorbeugen. Regelmäßiges Ausdauertraining kräftigt die Herzmuskulatur, das Herz kann mit weniger Schlägen pro Minute die selbe Arbeit verrichten. In den längeren Pausen zwischen den Schlägen kann das Herz selbst besser durchblutet werden. Eine positive Spirale für ein gesundes Herz.

Aber am Herz enden die gesundheitlichen Vorteile nicht: regelmäßige Bewegung erhält die Elastizität der Blutgefäße und kann damit die Entstehung von Bluthochdruck eindämmen.

Und dann ist da noch die positive Wirkung auf eine weitere Volkskrankheit: ein schlechter Cholesterinspiegel lässt sich durch Sport positiv beeinflussen. Die Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt können abgewendet werden.

Die Liste lässt sich noch um Vorzüge bei der Diabetesprävention ergänzen. Bei körperlicher Aktivität wird verstärkt Energie benötigt und zum Beispiel in Form von Zucker aufgewendet. Neben der Prävention ist auch die positive Wirkung bei einer bestehenden Diabetes-Erkrankung zu erwähnen – der Blutzuckerspiegel wird durch die körperliche Aktivität gesenkt.

Nicht unterschlagen wollen wir die geistige Fitness, welche das Ergebnis von körperlicher Fitness ist. Die Durchblutung wird gesteigert, das Hirn wird verstärkt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – nicht selten kommen die besten Gedanken beim entspannten Lauf oder der gemütlichen Radfahrt. Und auch für das gestiegene Alter hält Sport positive Anreize bereit – körperliche Bewegung lässt neue Gehirnzellen regelrecht sprießen und kann der Demenzentwicklung entgegenwirken.

Bei schlechter Laune und depressiven Stimmungen kann die Ausschüttung von Hormonen während und nach dem Sport erheblich zu einer Aufhellung des Alltages beitragen. Studien legen nah, dass 30 Minuten Joggen pro Woche ähnlich effektiv wirken wie ein Antidepressivum – ganz ohne Rezept und mit geringen Nebenwirkungen.

Als kostenfreies Allzweckmittel gegen zahlreiche Krankheiten muss Sport den Vergleich mit Medikamenten nicht scheuen – ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Gegen den Trend des gesellschaftlichen Bewegungsmangel positionieren wir das Projekt fitforforest und danken allen Unterstützern!

Quellen

https://www.aerzteblatt.de/archiv/209444/Sport-als-Praevention-Fakten-und-Zahlen-fuer-das-individuelle-Mass-an-Bewegung
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/betriebliche-gesundheitsfoerderung/aktive-arbeitnehmer-aktive-unternehmen.html
https://www.gesundheit.de/medizin/vorsorge/vorsorge-und-sport/wie-wichtig-ist-sport-fuer-die-gesundheit
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/b/bewegungsempfehlungen.html